Unsere jüngste Autorin, Pamela Gelfert, ist in Autorenkreisen keine Unbekannte. Hat sie ja bereits mit ihrer Trilogie „Sklavin des Schicksals“ für zahlreiches wohlwollendes Aufsehen gesorgt. Ihr Thriller „Im Schatten der Rache“ bedient nun ein ganz anderes Genre und zeigt somit eine andere Seite der Autorin.
Leser schrieben auf Amazon:
- Eine spannende, lesenswerte Lektüre, für Thriller-Fans, aber auch für Nicht-Thriller Fans.
- Mein Fazit: Im Schatten der Rache ist ein gelungener Thriller den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Das hat er zum einen der tollen Story, den sympatischen Charakteren und dem fesselnden Schreibstil zu verdanken. Ich vergebe 5 von 5 Sterne
- Das Buch ist wirklich packend und hat mich nicht mehr losgelassen. Sehr gut gefallen haben mir die kurzen Absätze, diese trugen noch dazu bei, das die Seite nur so dahin geflogen sind. Der Schreibstil von Pamela Gelfert hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker, flüssig und hat mich sofort in seinen Bann gezogen.

Leseprobe:
Wie bunte Blumen, die hell am Nachthimmel erstrahlten und sich in herabfallende Funken auflösten, glänzten die Raketen am Firmament. Wieder pfiff es und die Dunkelheit wurde von Tausenden Lichtern erhellt, die kleinen Sternschnuppen gleich zur Erde segelten.
Daniel ergriff die Hand der neben ihm stehenden Frau. Das Feuerwerk warf farbige Schatten auf ihr leicht gebräuntes Gesicht. Liebevoll betrachtete er sie. Ihre Augen funkelten und er verlor sich in dem Smaragdgrün. Sein Griff wurde fester. Sie gehörte zu ihm, für immer. Das Band der Ehe umschlang sie. Schade, dass die Flitterwochen in zwei Tagen endeten. Die Reise war einfach zu schön gewesen, fast wie ein Märchen. Sonne, Strand, Meer, gemütliche Abende auf der kleinen Terrasse ihres Hotels. Und natürlich die Städtetouren. Sie besichtigten beide gern verschiedene Orte, bestaunten Bauwerke und die Geschichte, die manchen Monumenten anhaftete. Und jetzt noch dieses tolle Stadtfest. Alles passte einfach perfekt. Italien hatte sich ihnen von der schönsten Seite gezeigt und selbst das Wetter hatte es gut mit ihnen gemeint. Sein Blick streifte die Etagenbauten rund um den Marktplatz, mit dem Springbrunnen in der Mitte, dessen Wasser in die Höhe sprudelte und im Licht der Raketen glitzerte. Allen Häusern hing ein südländisches Flair an, was wohl schon allein an den Weinranken lag, die sich an den Mauern entlang schlängelten.
»Schatz.« Die warme Stimme seiner Frau erklang direkt an seinem Ohr. Ihr Mund streifte seine Wange. Er wandte sich ihr zu. Ihr Lächeln steckte ihn an, schlimmer als jede Krankheit, die es gab.
»Was gibt´s?«
»Heb mich auf deine Schultern.« Ihre Finger deuteten Richtung des Brunnens. »Ich will die Tänzer sehen.«
Eine leichte Brise ließ ihre blonden Haare im Wind flattern und einzelne Strähnen streichelten sein Gesicht. Er trat an sie heran, küsste sie und ging schließlich vor ihr in die Knie.
»Dann steig auf.«
Sie klatschte erfreut in die Hände. Wie glücklich sie aussah. Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Er hätte wirklich keine bessere Frau als Jennifer finden können, sie passten einfach zusammen. Im nächsten Augenblick spürte er ihr Gewicht auf seinem Rücken. Aus den Knien abdrückend erhob er sich und ihre Finger krallten sich in seinem Haar fest.
»Ich kann alles sehen«, hörte er ihre entzückte Stimme nur wenig später. »Es ist so toll.«
Daniel wandte seinen Blick ebenfalls wieder nach vorn, aber inzwischen stand ein bulliger Kerl vor ihm und mehr als einen Rücken mit einem riesigen Schweißfleck auf dem blauen T-Shirt konnte er nicht erkennen. Es störte ihn jedoch nicht, dass er den Brunnen nicht mehr sehen konnte, denn allein die Atmosphäre des Abends reichte ihm aus. Überall brannten Fackeln, baumelten Lampions im Wind und durch die Luft schwirrte die Musik, zu der sich die Tänzer rund um den Brunnen bewegten. An diesem Ort regierte nicht die Dunkelheit der Nacht. Alles leuchtete und strahlte, nicht nur die Lichter, sondern auch die Gesichter der Menschen. Um ihn herum herrschte Freude, und jeder genoss den Augenblick. Wieder pfiff es. Die letzte Rakete schoss in den Himmel und beendete mit roten Funken das Feuerwerk.
Daniel trat zur Seite, damit sich ein Kind nach vorn durchdrängeln konnte. Doch noch, bevor das Licht des Feuerwerkskörpers vollkommen erloschen war, knallte es wieder.
Einmal.
Zweimal.
Schüsse?!
Wie aus Reflex schoss Daniels Blick zu einem Fenster in der zweiten Etage, nicht weit weg von ihm. Verdeckt hinter einer wehenden Gardine erkannte er einen Mann, kräftig, mit dunkelblondem Haar. Hatte er geschossen? Noch ehe er ihn richtig erfassen konnte, trat der Mann vom Fenster weg.
Daniels Kopf ruckte in die entgegengesetzte Richtung. Ein anderer Mann stürmte sichtlich in Panik durch die Menge davon. Seine Bewegungen wirkten trotzdem seltsam überlegt, so als würde er versuchen, kein festes Ziel abzugeben. In seinem Hosenbund steckte eine Waffe. Einer der beiden musste geschossen haben. Seine Gedanken wurden von einer neuen Tatsache abgelenkt. Die Stimmung um ihn herum hatte ruckartig umgeschlagen.
Jemand schrie.
Der bullige Typ mit dem riesigen Schweißfleck rannte mit nach oben gehobenen Armen davon.
Doch das einzig Wichtige, das was wirklich in diesen Moment zählte, war, dass Jennifers Hände sich von seinem Haar lösten. Ihr Gewicht verlagerte sich nach hinten und er spürte, dass er sie nicht halten konnte. Warum? Was war mit ihr los? Sein Herz beschleunigte. Eine Ahnung schnürte ihm die Kehle zu.
Jennifer befand sich nicht mehr auf seinen Schultern. Ironischerweise fühlte sich das mehr wie eine Belastung als wie eine Erleichterung an. Neben ihm weinte ein Kind, Tränen bedeckten sein Gesicht, die Augen ruhten starr auf einem Punkt hinter ihm. Vielleicht war das der Grund, warum er sich fürchtete, sich umzudrehen. Vielleicht aber auch, weil die Menschenmenge sich um ihn herum sammelte. Niemand lachte. Kein Tänzer bewegte sich mehr. Selbst die Zeit schien still zu stehen. Alles verharrte wartend. Worauf? Plötzlich hatte er Angst, dass wenn er sich umwandte, alles weiterging, aber nicht auf die Weise, die er sich wünschte. Trotzdem blieb ihm keine Wahl. Inzwischen hämmerte sein Herz fast schon schmerzhaft gegen seine Brust und eine innere Stimme flehte ihn an, nicht hinter sich zu sehen. Als ob er könnte. Langsam wandte er seinen Kopf. Die Bewegung fiel ihm so unglaublich schwer. Seine Augen nahmen das Bild auf, sein Gehirn nicht. Oder doch? Immerhin reagierte sein Körper. Nicht mal einen Atemzug später hockte er neben ihr, den Arm unter ihre Schultern schiebend und sie leicht anhebend. Sofort spürte er etwas Feuchtes und Klebriges auf seinem Unterarm. Blut! Blut, das aus einer Wunde aus ihrer Schulter floss. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Sie lebte also. Noch! »Jenny.« Der Name kam ihm unglaublich schwer über die Lippen. Er war sich nicht einmal sicher, ihn wirklich ausgesprochen zu haben, doch ihre Augen begannen zu flattern. Dann öffnete sie ruckartig die Lider und ihr Blick suchte seinen. »Daniel!« Sie rief nach ihm, als stände er nicht direkt neben ihr, sondern wäre weit weg. Er kam sich tatsächlich so vor, so machtlos, so außerhalb. Das hier durfte nicht seine Realität sein. Konnte der Schuss sie wirklich getroffen haben?! Er wollte es nicht glauben. »Daniel!« Sie rief noch einmal seinen Namen, diesmal lauter, hysterischer. Ihre Atmung wurde noch schneller. Beschützend umschloss er eine ihrer Hände.
»Alles Okay, ich bin da. Der Arzt kommt sicher gleich!«, sprach er leise auf sie ein, in der Hoffnung, dass irgendjemand einen Krankenwagen gerufen hatte.
Sie nickte.
Für einen Moment schloss sie die Augen. Er befürchtete schon für immer. Aber plötzlich begannen ihre Beine zu zucken. Beinahe als würde das Leben sie noch einmal durchströmen, das mit jedem Tropfen Blut aus ihr heraus wich.
Tränen glänzten auf ihrem Gesicht. Daniel streichelte sanft ihre Wange.
Sie weinte. Verdammt, sie weinte.
Und er konnte nichts dagegen tun. Wie der letzte Idiot saß er hier rum. Hatte er sie je weinen gesehen?
Erst einmal in ihrer gesamten gemeinsamen Zeit.
Damals, bei ihrer Hochzeit, da waren Tränen geflossen, doch gleichzeitig hatte sie ihn angelächelt. Konnte sie ihn nicht jetzt auch anlächeln, mit derselben Wärme und Liebe?
»Tu was. Bitte, ich flehe dich an, tu was! Es tut so weh. Mach, dass es aufhört.« Jedes ihrer Worte zerriss förmlich sein Herz. Was konnte er denn tun? Eine Kugel hatte sie getroffen. Er war kein Arzt, aber er glaubte nicht, dass sie eine solche Schusswunde überleben konnte. So grausam der Gedanke war, verdrängen konnte er ihn deswegen nicht.
»Tut mir leid!« Wie dumm. Eine Entschuldigung half ihr nicht und Worte waren ihm noch nie so leer vorgekommen. Was würde er geben, um an ihrer Stelle zu sein, um ihre Schmerzen ertragen zu können. Alles! Sein Leben, seine Seele, was auch immer. Nur sie sollte nicht leiden. Aber seine Bereitschaft dafür half ihr auch nicht. Im Gegenteil. Sie litt immer mehr.
Ihre Gesichtszüge spiegelten ihren Schmerz wieder. Tränen bedeckten ihre Wangen. »Ich will nicht sterben! Bitte nicht. Ich möchte noch so viel erleben.« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. So schwach. Und er konnte ihr nichts darauf erwidern.
»Hörst du mich?! Ich will leben. Ich flehe dich an. Tu was!«
Ihre Hand erwiderte seinen Druck nicht mehr. Die Kräfte verließen ihren Körper.
Und sie nahmen das Leben mit sich.
»Jenny.« Er wiederholte ihren Namen sinnloserweise noch einmal. Das waren vielleicht ihre letzten gemeinsamen Sekunden auf der Erde. Es gab tausend Dinge, die er ihr sagen wollte, sagen müsste. Gerade in diesen Moment. Er wollte ihr sagen, dass er sie über alles liebte. Wie wichtig sie ihm war. Dass er sie brauchte. Dass sie sein Leben ausmachte. Und das er gerne Kinder mit ihr hätte. Ja, es gab so Vieles, was sie unbedingt wissen sollte. Und er brachte nicht ein Wort davon über seine Lippen.
»Will … nicht sterben!«
Jeder Film zeigte nur diese rührseligen Abschiede. Solche, in denen der Sterbende zum Schluss noch einmal lächelte. Das schien ihm realitätsferner denn je. Wie sollte sie mit diesen Schmerzen und dieser Angst ein Lächeln zustande bringen?
In der Nähe hörte er Sirenen.
Der Krankenwagen kam.
Zu spät.
Viel zu spät!
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